El Hierro

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Für die Menschen der Antike begann hier “das nicht mehr schiffbare Meer”, es markiert damit das Ende der damals bekannten Welt. Aus diesem Grund legte Ptolemäus, der griechische Geograph des zweiten Jahrhunderts vor Christus, den Nullmeridian durch diese Insel. An dieser Stelle steht heute der Leuchtturm Punta Orchilla und begrüßt als erstes europäisches Seefahrtszeichen die Schiffe, die nach tagelanger Reise übers offene Meer von Südamerika ihren Weg Richtung Osten finden.

Bei der Eroberung der Insel im Jahre 1405 legte der Spanier Jean de Béthencourt einen Hinterhalt, bei dem er den Bimbachenkönig und einhundertzwanzig seiner Getreuen in Ketten legen ließ. Für den kleinen Stamm der Bimbaches wog dieser Verlust gewaltig und sie hatten den spanischen Eroberern nun nichts mehr entgegenzusetzen. Diese nahmen sich die einheimischen Frauen. Die steinzeitliche Kultur der Bimbaches verlor sich recht schnell mit den Siedlern und nach nur wenigen Jahrzehnten hatten sich die Völker vollständig vermischt.

1678 zählte die Inselbevölkerung 3.000 Einwohner. Die Insel wird damals als dicht mit Wald bestanden und fruchtbar geschildert. Die Erzeugnisse der Insel – Früchte, Wein, Käse und Fleisch – seien von ausgezeichneter Qualität und wohlschmeckend. Die Bewohner seien kräftig, gesund und fruchtbar, vom Luxus unverdorben. Es sei jedoch mitunter schwierig, die Ernährung der Inselkinder zu sichern.

El Hierro ist anders als seine allesamt älteren Nachbarinseln. Es gibt keine Sandstrände, doch ein paar Felsenbäder, Charcos, wo man bei ruhigem Meer baden kann. Kein Barranco durchzieht die bis 1.501 Meter hohe Insel. Das fruchtbare Tal El Golfo dehnt sich mit Feldern und Obstplantagen fünfundzwanzig Kilometer die nördliche Küste entlang. Das fruchtbare Tal wird zur Landseite von mehr als 1.000 Meter steilen Bergmassiven flankiert. Oben gipfelt die Insel in einer Hochebene mit landwirtschaftlichen Flächen, die im den kühlen Monaten mit ihren gefleckten Kühen grün wie schottische Weiden anmuten. Während auf den Nachbarinseln die Menschen Sangria und Tappas für Touristen servieren, sind sie auf El Hierro Bauern und Fischer geblieben.

El Hierro ist aber auch ähnlich zu seinen allesamt größeren Nachbarinseln. Umrundet man die Insel, dann fallen unzählige Vulkanschlote ins Auge, deren Krater von der feurigen Entstehungsgeschichte künden. Bananenplantagen finden sich ebenso auf der Insel, wenngleich die Früchte hier kleiner und weniger konkurrenzfähig scheinen. Doch den Anbau von Ananas auf weiten Feldern im Tal von El Golfo sieht man nur auf El Hierro.

Während die Ostseite der Insel grün bewachsen ist, was auch der Name der Inselhaupstadt Valverde ausdrückt, fährt man am westlichen Ende auf schmalen Serpentinenstraßen durch fast kahles, dunkles Vulkangebiet. Genau an diesem scheinbar trostlosem Gebiet waren die Spanier im 15. Jahrhundert interessiert. Denn hier wächst die Orchillaflechte, damals wichtig für die Gewinnung eines roten Farbstoffes zur Färbung von leuchtend roten hochherrschaftlichen Gewändern. Diese niedere Pflanze gedeiht nur dort, wo der salzige Sprühnebel des Meeres auf das Land trifft. Das Gebiet trägt heute den Namen dieses Gewächses und der Leuchtturm an der westlichsten Spitze der Kanaren heißt “Faro de Orchilla”.

Droben fegt der Passatwind über die Hochebene und verformt die Jahrhunderte alten Sabinars, die Zedernwacholderbäume, zu kuriosen Formen. Sie sind gebeugt, doch nicht besiegt: ein Gleichnis für den Überlebenswillen, die Hartnäckigkeit der Inselbewohner und sogleich Wahrzeichen der Insel.


 

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